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Mod Helmy: Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete

Vortrag von Igal Avidan

24. Oktober 2022


Gemeindezentrum Shalom Europa - 19:30 Uhr
Würzburg


Mod (Mohamed) Helmy (1901–1982) kam aus Kairo zum Medizinstudium nach Berlin. Er wurde Internist am damals namhaften Krankhaus Moabit und blieb. Nach 1933 gehörte Helmy zu denjenigen Ärzten, die weiterhin jüdische Patienten und Patientinnen behandelten, doch als gebürtiger Ägypter und Muslim galt er den Nationalsozialisten als „Nichtarier“ und seine Anstellung wurde nicht verlängert. So eröffnete er 1938 eine Privatpraxis und half weiterhin allen, die Hilfe brauchten. Von der Gestapo wurde er überwacht, bedrängt und zeitweise inhaftiert. Ab 1942 versteckte er die junge Jüdin Anna Boros und half auch deren Familie, der ständig drohenden Verhaftung und tödlichen Deportation zu entgehen. Ab 1945 war Mod Helmy in Berlin als Kassenarzt tätig.

Seine Würdigung als „Gerechter unter den Völkern“ in Yad Vashem erlebte er freilich nicht mehr. Mit dem Vortrag wollen wir an jene erinnern, die in der antisemitisch und rassistisch aufgeladenen Zivilbevölkerung Nazideutschlands besonnen blieben und mutig handelten.

Igal Avidan
Der israelische Journalist und Politikwissenschaftler Igal Avidan, Jahrgang 1962, sprach in Berlin mit ehemaligen Nachbarn und Kollegen des Arztes, sichtete Archivmaterial und fand die Verstecke von Helmys Schützlingen. In seinem Vortrag stellt er Leben und Wirken dieses außergewöhnlichen Arztes vor und blickt dabei auch auf ein Nachkriegsdeutschland, das sich schwer damit tat, zugefügtes Leid anzuerkennen und widerständiges Handeln zu würdigen.

siehe auch:
Info-Flyer